Das Analoge muss ins Digitale
Diese Sammlung von losen Texten widmet sich dem Wandel vom Analogen ins Digitale. Die Themen entstammen und entstehen aus dem Umfeld meiner journalistischen Arbeit und meinen speziellen Interessen und Neigungen. Dazu gehören analoge und vor allem digitale Medienformate. Im Jahre 1984 wurde meine Arbeitswelt maschinenlesbar. Ich hatte mir meinen ersten Rechner(1) zugelegt. Bereits zwei Jahre später sammelte ich Erfahrungen mit einem 2400-Baud-Modem in Mailbox-Netzwerken, wie FIDO, Maus- oder Z-Netz(2). Den ersten Kontakt mit dem Internet bekam ich 1993 während einer Reportagereise im australischen Perth. Das hatte mein Leben schlagartig und nachhaltig verändert - und tut es immer noch. Allerdings hat sich die Euphorie der frühen Jahre mittlerweile in einen skeptisch-aufgeklärten Optimismus verändert. Muss das Analoge wirklich bedingungslos ins Digitale? Sind die Spielregeln dieser Wandlung noch gestaltbar? Schauen wir mal.
„Digital entkernt, wird jedes Ding zum Gespenst seiner selbst. Wenn sich alles auf die 0 und die 1 reduzieren lässt, ist die Welt nichts als ein Symptom jener unbewussten Gedankenkraft, die alles bewirkt.“(3)
Danke für den Fisch
Es gibt keine Regel für das Leben und keine für die Fotografie.
Vor einigen Jahren bat mich Katina, ihren Mann Lefteris zu fotografieren. Die Beiden lebten auf einer abgelegenen griechischen Insel und betrieben eine kleine Strandtaverne, die mittlerweile von ihrem Nachwuchs übernommen wurde. Ich hatte schon die Kamera in der Hand, aber die verneinende Kopfbewegung Katinas, die eigentlich Katharina heißt, war eindeutig. Μεθαύριο. Übermorgen. Das griechische Zeitgefühl unterliegt einer ausgeprägten Dehnungsfuge. Also Übermorgen auf ihrer Terrasse. Katina nickte. Μεθαύριο.
Pythia / Hörspiel
Pythia ist vielleicht das erste Hörspiel, das sich dem Genre Computerspiel gewidmet hat. Ich habe es im Jahre 1989 als Auftragsarbeit für den WDR geschrieben. Gerade 1989 begann sich der Computerspiele-Markt erst richtig zu entwickeln. Neben Atari war Commodore sehr erfolgreich und hatte gerade über eine Million seines Erfolgsmodells Amiga verkauft. In diesem Jahr kam auch die erste Version des anspruchsvollen und komplexen Strategiespiel SimCity auf den Markt. Es war also an der Zeit, sich auch literarisch mit dem Thema zu beschäftigen.
Autor: Walter Schoendorf
Ausstrahlung: WDR 1990 27 Min. (Stereo) - Originalhörspiel dt.
Regisseur: Burkhard Ax
Remastered by Auphonic
Geschichten aus einer Zeit, als die Welt noch rund war
Zwischen 1992 und 1996 war ich als Reporter für das mittlerweile eingestellte Reisemagazin GLOBO unterwegs. In diesem Zeitraum entstanden 21 Reportagen aus Europa, dem Mittleren Osten, Südostasien, Australien und Kanada. Einige dieser Geschichten habe ich ausgewählt, bearbeitet und hier erneut veröffentlicht. Dabei habe ich viele Reportagen durch einen ergänzenden Beitrag ("Erinnerungen aus der Zukunft") erweitert, der den Kontext zu den journalistischen und redaktionellen Bedingungen und Hintergründen herstellt. Durch die Geschichten in der Geschichte ergeben sich interessante Perspektiven, welche die Veränderungen in der Reiseliteratur und vor allem der Medienformate und deren Nutzung dokumentieren. Lesen Sie die Geschichten aus einer Zeit, als Journalismus Spaß machte und die Welt noch rund war.
Botschaften aus einer fernen Zeit
15 Jahre private Mitschnitte von Radiobeiträgen
"Das Internet vergisst nichts", sag man. Kann es sich auch an das erinnern, was es vor dem Web gab? Was ist mit den Augenblicken geschehen, die in keiner Timeline gepostet werden konnten, weil eine solche noch nicht erfunden war?
Das Internet-Zeitalter hat sich zu einer selbstrefernziellen Bedeutungsblase entwickelt und verdrängt alles was vorher geschehen ist. Wir haben uns mittlerweile neue Erinnerungstechniken angeeignet. Denn nur das, was zu ergoogeln oder nicht in Wikipedia steht und demnächst auch in Facebook zu finden ist, erreicht noch unsere Aufmerksamkeit. Dagegen verschwindet das Wissen der direkten Vorwebzeit allmählich im Dunkel des Vergessens.
Über das Lesen im wilden Web
Das Lesen auf Websites ist so wenig erbaulich wie das Weintrinken aus Plastikbechern sinnlich. Ja, es geht. Man muss sich nur überwinden und das, was man landläufig Web-Design nennt, konsequent ignorieren. Man muss aktive und interaktive Werbe-Überlagerungen wegklicken und Flash-Banner ertragen, bis man endlich zu einem Stückchen Text kommt. Damit ist jetzt Schluss - dank meines neuen tapferen Freundes Instapaper.